Osteopraktik Bernhard Huber

Die überlastete Schulter

Die überlastete Schulter

Seit dem Bestehen von Computerarbeitsplätzen läßt sich ein starker Anstieg unterschiedlicher Schmerzsymptome im Bereich der Schulter beobachten. Einseitige und vorwiegend sitzende Tätigkeiten, stereotype Fehlhaltungen, zu wenig Bewegung, aber auch zu starke Beanspruchung, z.B. durch zu hohen Trainingsumfang/-Intensität und mangelnde Regeneration im Sport, gelten als Hauptursachen.

Beim Symptom Schulterschmerz sind zunächst halswirbelsäulenbedingte Nervenwurzelirritationen differenzialdiagnostisch abzuklären, was bei streng lokalisierbarem Schulterschmerz leicht, bei häufig diffusem Schmerzbild aber eher schwierig ist, weil auch eine gegenseitige Beeinflussung Halswirbelsäule /Schulter bestehen kann. Aus diesem Grund ist eine eingehende Schulterdiagnostik unumgänglich.

Die wichtigsten für den Schulterschmerz verantwortlichen Überlastungsschäden:

  1. subakromiales Engpaß-(Impingement) Syndrom
  2. Schleimbeutelentzündung (Bursitis subacromialis)
  3. Sehnenentzündung (Tendinitis) M.supraspinatus
  4. Sehnenansatzentzündung von Muskeln der sog. Rotatorenmanschette am Tuberculum majus (M. supraspinatus und M.infraspinatus)
  5. Aktive Triggerpunkte = Muskelschmerzauslöser mit oder ohne Übertragungsphänomen) im Schultermuskulaturbereich

Diagnose

  • Ausführliche Schmerzamnamnese
  • Schulterfunktionstests (Schmerzhafter Bogen, Neer Test, Außenrotation und Abduktion gegen Widerstand)
  • Micro-Analyse
  • Triggerpunkt-Diagnostik
  • HWS / BWS- Inspektion

Therapie

  • Micro-Therapie – Programme: Impingementsyndrom, Bursitis, Gelenkschmerz, Triggerpunkte
  • Triggerpunkt-Therapie
  • Triggerpunkt-Feuchttuch Wickel (sehr bewährt!)

  • SMT (sanfte Manual-Therapie)
  • Schmerzstillende Medikamente wenn nötig
  • Medizinische Trainingstherapie (nach Abklingen der Akut-Phase)

CAVE

  • Keine Nervenblockade mit Hilfe eines Lokalanästhetikums in den schmerzenden Schulterbereich injizieren lassen!
  • Keine Arthroskopie! Irreparable Gelenkskapsel-, Gewebs- und Nervenschädigungen können die Folge davon sein!
  • Keine Kortisoninjektionen in das Gelenk!
  • Keine Antidepressiva oder Muskelentspannungsmittel einehmen!
  • Alle diese Maßnahmen sind nicht ohne Risiko und können zu erheblichen Problemen und irreparablen Schäden führen!

Sehr oft lassen sich Schultergelenksprobleme mit Hilfe der Triggerpunkt-Therapie über die Muskulatur positiv beeinflussen. Denn in vielen Fällen sind es nur Muskel‑/Sehnenschmerzauslöser (sogenannte Triggerpunkte), die in der das Schultergelenk umgebenden Muskulatur aktiv geworden sind. Aktive Trigger „vergesellschaften“ sich aber meist auch bei einer mechanischen Problematik der Schulter dazu, so daß allein schon die Behandlung dieser Schmerzauslöser zu einer raschen Linderung der Beschwerden führen kann.

 m-supraspinatus

Aktive Triggerpunkte (X) und ihr Übertagungsschmerzmuster (rot) im M.supraspinatus. Die Symptome ähneln haarscharf denen eines Impingmentsyndroms oder einer Bursitis subacromialis.

 m-infraspinatus

Übertragungsschmerzmuster (rot)
und Lage der entsprechenden Triggerpunkte (X) im rechten M.infraspinatus. Seine Trigger verursachen Schmerzen an der hinteren und vorderen Schulter. Häufig ziehen sich die Schmerzreize hinein in den Arm bis in die Hände. 

Für die Behandlung von Schulterproblemen ist es wichtig die Funktionszusammenhänge der Muskulatur zu berücksichtigen. Denn nur auf dieser Grundlage kann die für den einzelnen Fall passende Behandlungsweise gefunden werden. Im Wissen um diese Zusammenhänge liegt sehr oft der Schlüssel für eine optimale Behandlung von schwierigen und chronischen Schulterschmerzen, die dem Patienten mitunter auch eine Operation ersparen kann.

Wichtig: Eine Therapie zu unter- oder gar abzubrechen, hätte zur Folge, im Falle der Wiederaufnahme bei Punkt Null beginnen zu müssen!

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